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Schaafheim 2018


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  • 3 years later...
Am 5.10.2018 um 00:37 schrieb klanachines:

Oida, Rennfoahn is afoch nur SauGeil!!!B|

 

Sodann Leute, wie schon die Überschrift verrät, und ein paar wenige Auserwählte als Geheimtipp vorher schon wussten, durfte ich am Wochenende im Zuge der IDM in der Klasse S5 mein Renndebüt geben. Mein allererstes Raceweekend überhaupt, wo es tatsächlich wie bei den Pro’s abgeht. Nennung, Lizenz beantragen, Papier- und techn. Abnahme, freies Training, Qualifying und dann die Rennen.

 

Aber erst mal, wie der ganze Wahnsinn begann. So vor 2,5 Jahren trieb es mich zum ersten Mal auf die Rennstrecke, da aber gleich ordentlich mit Instruktor & Co. Also Kennzeichen ab, 2 Tage nur Spaß gehabt, Leute kennen gelernt die mein Leben beeinflussen und auch verändern sollen, alles natürlich positiv. Nach diversen Events und freiem Fahren kommt dann unwiderruflich auch ab und an der Gedanke, wie wäre das Ganze denn mal nicht nur JustforFun, sondern sich auch mal mit anderen Gaskranken zu messen? Also, einen Termin ausgesucht, und da Schaafheim nun mal am naheliegendsten ist die S5 im Zuge der IDM ins Auge gefasst.

Und ab da ging der Wahnsinn eigentlich erst wirklich los. Die Nennung war da noch ziemlich unspektakulär, dennoch begann ab da so ein komisches Gefühl in der Magengegend, was ich bis um Ende am Sonntag nicht mehr loswerden würde, sondern es sich gefühlt Exponentiell mit jedem Schritt steigern würde. Nachdem die Nennung bestätigt ward, ging es ans Lizenz besorgen. Stolz wie Oskar musste ich mir das Ding noch zigmalig  ansehen, bevor die letzten Tage vor dem Event begannen. Von da an ging die Gefühlswelt mit mir Achterbahn spielen.:bag:

So ab Montag vor dem Event paarte sich dieses saugeile Hochgefühl und diesem Kribbeln im Bauch (ja Ihr frisch verliebten, „Schmetterlinge“ bekommt man da auch), mit Zweifeln und einer gehörigen Portion Respekt. Und die Frage kam auf, was mach ich da eigentlich? Wenn ich jetzt den eingeweihten Kollegen melden würde dass es Moped kaputt wäre, würde das ja jeder verstehen. Aber da viel mir ein, das mir das mit einer KTM keiner glauben würde und Rückzug war ja sowieso keine Option. Also Zweifel beiseitegeschoben, aber den Respekt davor behalten. Ach ja, Ziele sollte man sich ja auch setzen. Also mal Ziel Nr1: Das Rennen beenden!! Gott wie langweilig ich weiß, aber das ist nun mal die Grundessenz um ein Rennen zu gewinnen. Da muss aber noch mehr her, also Ziel Nr2: Nicht letzter werden!! OK, so eingestellt kann es ab nach Schaafheim gehen.

Bei Ankunft Freitags in Schaafheim lichteten sich die Zweifel komplett, durch die Umgebung von gleichgesinnten Benzinbrüdern und -schwestern, heraus aus dem warmen Nest Zuhause (jeder der Nachts dort war weiß was ich damit meine) konnt ich es kaum noch erwarten. Am Abend noch schnell die Schrauben gesichert, neuen Reifen montiert und schon konnt es von mir aus losgehen. Ah na, da war ja noch Papier- und techn. Abnahme. Papier ward ja einfach, bei der Technischen mussten wir noch kurz nachbessern. Konnte ja nicht ahnen, dass ein lackierter Rahmen wo man die Fahrgestellnummer nicht mehr sieht ein Problem darstellen könnte. Aber mir wurde mit einem verplombten Bändchen inkl. irgendeiner Nummer drauf geholfen und damit mir der heißbegehrte gelbe Aufkleber inkl. fälschungssicherem Gekritzel gewährt.

Raceday 1: Jetzt war es soweit, keine Ausflüchte mehr, jetzt musste abgeliefert werden. Nachdem das erste und einzige freie Training in der S5 erst kurz vor 10 war, war wenigstens ordentlich Zeit zu frühstücken, seine Knochen und Ausrüstung in der Sonne etwas zu wärmen, bevor das Moped in den Vorstart bewegt wurde. 10 Minuten bevor ich dann schon fertig aber dennoch naßgeschwitzt (die Temperatur war es aber nicht!!) auf dem Moped saß gingen mir Gedanken durch den Kopf, die schwer zu beschreiben sind, von der Friedenstaube bis zum Weltuntergang war da alles dabei. Ich besann mich aber auf das Wesentliche, es war ja nur ein Training, da ging es ja noch um nix. Also nach vorne in den Vorstart gerollt und mal schön als Letzter rausgefahren um den andern ned zu viel im Weg rumzustehen. OK, würde ich sowieso aber man kann es ja versuchen. Schaafheim kenne ich ja grundsätzlich, aber der Offroad dort ward neu für mich. Also mal die erste Runde langsam durchgerollt um das Ganze mal zu erkunden. Dann mal versucht in der 2. Runde etwas mehr Gas zu geben, und ab da ging das Gerutsche los. Vorne wie Hinten bei gefühlter 0-Schräglage kam in den Kurven kein Gefühl auf wo ich mich wohl gefühlt hätte. Und während ich vor mich hinrutschte wurde ich überholt und überholt. Da stellt man sich mal die Frage, wie machen die das nur?? Ich rutsche wie Sau und die überholen mich Innen? Tja, die Antwort ist so einfach wie simpel, zu langsam somit keine Temperatur in den Reifen, als auch viel zu weit ab von der Ideallinie. Die geflickten Asphaltteile Außen waren echt nicht schön bei den arktischen Temperaturen zu fahren. Na wenigstens gewöhnte ich mich halbwegs schnell an den Offroad-Teil, der so wie er gestaltet war auch richtig Laune gemacht hat. Training beendet und ab da kam der Gedanke des Rennfahrens zum ersten Mal so richtig zum Vorschein bei mir. Wie war meine Zeit?? Die Ernüchterung kam auch hier. Letzter, irgendwas um die 25 Sekunden hinter dem Ersten. Also klare Zielsetzung, eine Steigerung muss her und damit voll motoviert ab ins Qualifying.

Da ging es von Anfang an besser, die Sonne hatte dem kalten Asphalt der mich so gar nicht mochte den Stinkefinger gezeigt und etwas Temperatur reingebracht + der Ansage weiter innen zu fahren und so klappte das Ganze schon erheblich besser. Ich fühlte mich Grundsätzlich wohl und nur noch mit einem kleinen Hindernis im Kopf, bloß keinem Schnelleren im Weg stehen. Da ich aber nach einer Weile bemerkte das dies auch nicht der Sinn der Sache sein kann, versuchte ich nun einen zu finden der mich nicht nur herbrennt, sondern nur leicht auf mich aufholt, lasse den mal vorbei und hänge mich dran. Ab da war mir auch egal was hinter mir los ist, was meinem Fahrgefühl und Rhythmus erheblich zu Gute kam. So konnte ich leider nur noch 1 -2 Runden abspulen und schon war die Show wieder vorbei. Also rausgefahren und sofort unsern TeamManager gefragt wo ich den wäre. Er versuchte mir mit sanften Worten ganz schonend beizubringen, dass ich wieder Letzter wäre. Ich ward enttäuscht. Aber dann kam das Hoch nach dem kurzen Fall, ein Aufschrei von Ihm, „He, moment mal, Du bist gar nicht mehr letzter, Du hast in der letzten Runde noch einen hinnbrennt und bist jetzt auf 33 (Anmerkung: von 36)!!“. Das Grinsen was mir dieser Aufschrei bereitete kann der beste Chirurg in Hollywood nicht zaubern, ich fühlte mich wie wenn ich grad die Pole gholt hätte!!

Und dann kam die Zeit vor dem Rennen. Zum Glück kamen Bekannte von mir im Fahrerlager vorbei und lenkten mich gut ab, sodass gar ned viel Zeit blieb um zu Aufgeregt und Nervös zu werden. Aber bei aller gespielten Coolness, a halbe Stunde vor Beginn rutscht dir as Herz in die Hosn und der Fall beschleunigt des Ding auf an Puls von 180. Mit gehörigem Respekt, Erregtheit, Grinsen & Co also das Moped in den Vorstart geschoben. Die netten Damen von der Organisation habe mir dann meinen Parkplatz zeigt, da viel mir wieder auf wo ich wirklich steh, hinten. Nüchtern betrachtete war es aber das beste was mir passieren konnte, denn da hinten hält sich das Gedrängel am Start erheblich in Grenzen verglichen mit dem Mittelfeld. Bevor es los ging sich dann noch mit den Kollegen ringsum abgeklatscht, auch ein sehr beruhigendes Gefühl, alle wollen wir ja am Abend gemeinsam unseren Hopfentee genießen.

Gentleman, starten Sie Ihre Motoren!! Jetzt ging es wirklich los, in Gruppen wurden wir nun auf die Strecke gelassen und mir wurde dieses kleine blaue U gezeigt was ich fast nicht erkennen konnte wo ich mich aufstellen sollte. Da wir ja die letzte Startreihe bildeten war das vorne gezeigte 1 Min Schild vermutlich schon länger da, den es dauerte gefühlt wenige Sekunden bevor die ersten Vorne auf die Strecke gelassen wurden, aber Zeit ist in so einem Moment nach Einstein relativ. Der Fahnenmann schwenkte das Ding von Reihe zu Reihe und ich musste mir vor Aufregung einfach und simple Dinge wie Kupplung und Gas extra ins Gedächtnis rufen, um die Mopetten bei meinem Einsatz dann auch in Bewegung setzen zu können. Als nun endlich die Fahne vor mir dann fiel, schaffte ich dies glücklicherweise auch ohne Abwürgen. Die Aufwärmrunde verlief dann sogar halbwegs entspannt, fast etwas zu entspannt denn ich hab da gleich mal etwas den Anschluss verloren. Auweh, wie soll das im Rennen werden. Es ging sich aber schön aus und ich konnte sogar noch 2-3 prophylaktische Bremser vor der endgültigen Aufstellung an meinem Platz machen. Und ab da gingen mir Dinge durch den Kopf, an die ich mich gar nicht mehr so genau erinnern kann. Selten so viele Hirnströme gemeinsam in so kurzer Zeit gehabt. Und dann ging es ja schon los. Vorne wurde die Ampel Rot und ich schaffte es gerade noch dem Motor etwas Drehzahl zu verpassen bevor es Dunkel wurde. Der Kollege neben mir beschrieb dies sehr treffend: „Ich dachte mir schon Du fährst gemütlich auf eine Tour los so wie Du am Moped gesessen bist“! Und es schien vermutlich echt so nach Außen, ich saß auf dem Ding wie auf einem Chopper, aber um ehrlich zu sein nur weil mir die Situation komplett neu war und ich meine Gedanken nicht richtig ordnen konnte. Aber das Ausgehen der Ampel hat dann alles schlagartig verändert. Klar, der Start war rum und ich fuhr mit etwas Respektabstand in die erste Kurve dem Feld hinterher. Aber von da an war mein Kopf klar wie ein stiller Gebirgssee, und ich war in Kurve 2-3 am Feld wieder dran. Ich sah sogar Möglichkeiten wo reinzustechen und Plätze gut zu machen, aber mein Ziel Nr. 1 als auch die bereits gestürzten Kollegen neben der Strecke bis dahin liesen mich Ruhe walten und keine halsbrecherische Aktionen starten. In der 2. Runde konnte ich dann auch das erzielen, warum man sich überhaupt in so ein Rennen stürzt, ich legte mir den Vordermann sauber vor der Spitzkehre im Offroad zurecht, lies ihn Innen schön langsam rein und überholte einfach mit Schwung außen beschleunigend auf den ersten Sprung zufahrend. Dieses Gefühl, jemandem auf der Strecke sauber und fair zu überholen war einfach genial. Aber he, da kurz vorne war ja schon der Nächste!! Also Körperspannung rein und Attacke, den krieg ich doch auch noch. Am Ende der Runde, also besser gesagt am Ende vom Asphaltteil, war ich dann auch schon schön dran, aber der Kolleg und gleichzeitig TeamMember hatte da im Offroad wohl mehr drauf als ich, er konnte sich einen kleinen Abstand holen, welchen ich am Asphalt wieder wegmachen konnte. Das Spiel ging dann noch wenige Runden so, bis sich bei mir Ernüchterung breit machte, ich konnte nicht mehr!! Nach gesamt ca. 5 Runden war bei mir die Luft sowas von raus, das ich schon froh war mich überhaupt noch am Moped halten zu können, wo gibt’s denn sowas?? Von Körperspannung keine Spur mehr. Also im Gedanken mal kleinere Brötchen backen, jetzt zählt nur noch ankommen. Der fehlenden Kraft und Ausdauer musste ich dennoch Tribut zahlen, in der vorletzten Runde musste ich dann doch noch kurz in der letzten Links im Offroad zu Boden. Jetzt war alles egal, schnell auf und das Ding irgendwie zu Ende bringen war die Devise. Ich blieb dran, denn der Trieb die Schwarz/Weiße Fahne zu sehen war einfach zu groß, ich wollte, musste ankommen, egal wie. Und dann kam der Moment, Adrenalin und Endorphin schüttelten sich die Hände als ich über den Zielstrich fuhr. Dieser Moment ist einfach nur unbeschreiblich!! Ich fuhr nicht um den Sieg, ich fuhr nicht um die Top10, ich fuhr nur für mich und dem Gefühl es geschafft zu haben und das hatte Ich!! Unsern TeamManager erwartete uns standesgemäß mit gekühlter Hopfenschale in der Hand an der Ausfahrt und ich war einer der glücklichsten Menschen auf Erden in diesem Moment. Der Adrenalin&Endorphin Cocktail lies mich reden wie ein Wasserfall, ich weiß aber glücklicherweise nicht mehr welche geistigen Ergüsse mein Umfeld in dem Moment ertragen musste.

Raceday 2: Abgebrüht mit der Erfahrung vom 1. Tag konnte es nun weiter gehen. Als erste Entscheidung stand an, Körner sparen. Da das WarmUp wieder zu etwas kälteren Temperaturen ward und mein Energiehaushalt generell nicht der Beste war wie ich am Vortag merkte, entschied ich mich dazu Es nicht zu fahren. Somit ein relaxter Tag bis zum Rennbeginn. An dem Tag kam dann auch meine Familie zu Besuch, was dem ganzen noch die Krone an Glückseligkeit aufsetzte. Vor dem Start jetzt schon von Routine zu sprechen wäre schamlos übertrieben, aber hey, es war zumindest nicht mehr alles neu. Also Moped in den Vorstart, mit den Kollegen wieder abgeklatscht und etwas gescherzt, der Frau und den Kids noch stolz wie ein Löwe zugewinkt und dann wieder ab auf die Strecke. Die Pumpe&Co liesen sich aber nicht beirren trotz erster Erfahrung, alles lief auf Hochtouren um einen unglaublichen Mix aus Aufregung, Spannung und Erregung zu erzeugen. Also wieder ab in die Aufwärmrunde, sich die Veränderungen im Offroad merken (das Ding lebt!!) und ab auf die Startposition. Trotz der extremen Anhäufung verschiedener Gefühle und Gedanken gelang es mir dennoch besser als am Vortag, ab der geschwenkten roten Flagge vorne eine Haltung am Moped einzunehmen die dem Start eines SuperMotoRennens würdig ist. Ampel ging an, ich lass mal die Dehzahl kommen und los. Erneut Ernüchterung, bin zwar besser weggekommen als im 1. Rennen, aber dennoch wieder letzter, wenn auch zumindest ohne Abstand. Notizzettel im Hirn: Starten üben! Aber da kommt schon der nächste geile Gedanke, hey, da sind ja Lücken wo man reinfahren kann wen man an der Meute dran ist. Nur wusste der vor mir das auch und hat gleich mal absolut fair zugemacht, also nix mit am Start überholen. Aber nachlassen gab es jetzt nicht mehr, jetzt wird sich nach vorne gekämpft!! Was mir in der ersten Runde auch gelang und ich konnte gleich mal 2 überholen. Da war es wieder, dieses unbeschreibliche Hoch in mir. Und da geht es schon wieder weiter, da vorne steht schon der Nächste an. Also wieder ransaugen und schauen wo man überholen kann. Nun ist es aber so in Schaafheim, das man jemanden der ca. gleich schnell ist eigentlich gar nicht überholen kann, Nuancen nur in gewissen Bereichen schneller zu sein und in anderen dafür langsamer reicht da einfach nicht + der Erkenntniss von Vortag nichts in Reserve zu haben. Sprich, nach ein paar Runden war wieder die Luft raus und es ging quasi nimma viel, Anschluss an den TeamMember wurde wieder ganz schnell verloren. Somit neue Devise, mit laschem Körper das Ding um die Runden bringen und versuchen die bereits Überholten irgendwie hinter sich zu halten. Dies gelang dann auch, aber leider aus einem unschönen Grund, vor dem letzten Sprung wurden die gelben und roten Fahnen geschwenkt, Rennabbruch. Ich hoffe der Kollege der sich dort am Sprung hingelegt hat ist auf dem Weg der Besserung. So wünscht man sich nicht ein Rennen zu beenden. Mit gemischten Gefühlen dann rausgefahren und das verdiente Bier vom TeamManager in Empfang genommen.:alcohol:

 

Ich weiß das war mal etwas länger. Für die die nicht das ganze lesen wollen: Oida, Rennfoahn is afoch nur SauGeil!!!

 

Greets,

Grü

sehr geil :D Fühle manche Sachen :D

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