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Tutorial #1 | Ventilspiel Überprüfen


Max F.
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Wie bereits angekündigt werde ich in Zukunft ein Paar Tutorials erstellen in denen ich zeige wie bestimmte Reparaturen durchzuführen sind.

Ich will gleich nochmal betonen, dass ich kein gelernter KFZler bin sondern ein ganz normaler Hobby Schrauber. Ich bin also für jede konstruktive Kritik dankbar und auch für weitere Tipps und Tricks offen. ;)

 

Bike: TM 450 SMX bj 2013 :boeser_Smilie_264:

 

Heute geht es um das Überprüfen des Ventilspiels.

Das ist sehr wichtig und wird oft zu selten gemacht, aber gerade wenn sich das Ventilspiel über die Zeit verändert kann man sehen, dass sich Material gelängt/ verändert hat. Dies kann ein Indiz dafür sein dass die Ventile sich demnächst verabschieden. Überprüfen sollte man bei jedem zweiten Ölwechsel.

 

Aber fangen wir mal vorne an.

Als erstes muss die Verkleidung und der Tank runter. 

 

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Der Tank wird lediglich durch die eine Schraube vorne am Rahmen gehalten.

Stecker für die Benzinpumpe und den Benzinschlauch abziehen.

In der Benzinpumpe ist entweder kein Rückschlagventil verbaut oder es funktioniert nicht so wahnsinnig gut. Es wäre also schlau wenn der Tank relativ leer ist, ansonsten einen Benzinkanister bereit halten und den Tank schnell darüber halten.

 

Als nächstes ist der Ventildeckel zu entfernen. Dieser wird durch 6 Schrauben gehalten. Eine ist sehr versteckt unter dem Kühlschlauch.

 

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An die Schrauben kommt man leider nicht gut ran, hat man einen zu dicken Bit- halter kann es passieren, dass der Inbus nicht ganz im Schraubenkopf sitzt und der Kopf durchdreht! Also unbedingt sicher stellen, dass der Bit bis zum Anschlag im Schraubenkopf steckt.

Wenn man so ein Ding hat tut man sich um einiges leichter, denn ohne kommt man an die Schraube unter dem Kühlschlauch nur mit einem L Inbus hin und damit die gesamte Gewindelänge heraus zu drehen ist sehr mühsam... (Mit Verlängerung der Ratsche als Hebel am L Inbus ansetzen für mehr Kraft)

 

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Hat man nun alle Schrauben draußen kann der Deckel abgehoben werden. Dieser kann etwas fest sitzen, da es keine Ventildeckeldichtung gibt, sondern das ganze mit Dichtpaste abgedichtet wird.

Das sollte dann so aussehen:

 

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An der linken Seite des Motors ist der Überlauf für die Kurbelwellen Entlüftung und eine Art Coin als Abdeckung. Diese Beiden müssen ebenfalls weg.

Jetzt kann man seitlich auf die beiden Zahnräder der Nockenwelle schauen. Auf diesen findet man jeweils eine Einkerbung als Markierung, welche sich auf gleicher Höhe befinden.

Also entweder am Kickstarter, oder mit hohem Gang eingelegt am Hinterrad, drehen bis besagte Markierungen auf der linken Seite bündig mit dem Gehäuse sind. 

Edit:

Man kann auch den Zündungsdeckel der Lichtmaschine ab machen und dann per passender Nuss und Knarre an der Welle drehen um den Motor zu bewegen. 

Ich hab mal gehört man soll den Motor möglichst nur in die Richtung drehen in die er normal auch läuft. Ob was dran ist weiß ich nicht. 

 

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Nun hat man den OT gefunden.

Um das zu verifizieren kann man die Zündkerze raus drehen und mit einem Schraubendreher vorsichtig im Zündkerzenloch fühlen ob der Kolben wirklich oben ist.

Edit: Eine leere Bremsenreiniger Dose aufschneiden und das Konststoff Röhrchen das sich darin befindet für das fühlen verwenden. Dieses kann weniger beschädigen als der Schraubendreher. 

 

Jetzt kann das Ventilspiel gemessen werden.

Auf nachfrage meinte Andre Raab vom Supermotostore dass das Ventilspiel zwischen 0,25/0,25 und 0,15/0,20 liegen sollte.

Um das Spiel zu messen geht man mit einer Fühlerlehre zwischen Nocke und der "Platte" die sich darunter befindet. Die Lehre sollte mit einem leichten Widerstand durchzuziehen sein, dann hat man den Wert der auf dem Blatt steht.

 

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Bei mir hat das Spiel gepasst, zum Einstellen kann ich also leider nicht viel sagen, außer dass man dann das entsprechende Shim wechseln muss. Wenn ich das richtig sehe muss dafür die Steuerkette entspannt werden und die Nockenwelle entfernt werden. Irgendwo darunter befindet sich dann das Shim. Dicke Messen, Differenz zum Sollwert berechnen und passendes Shim bestellen.

 

Das wars an sich schon. Nur wieder korrekt zusammen bauen und ab die Lutzi. :jok:

Als erstes müssen die Auflageflächen von Deckel und Zylinderkopf gereinigt und von der alten Dichtmasse befreit werden.

Dann wird die neue Dichtpaste aufgetragen. Ich habe die Petec 97880 (rot) verwendet.

Überall schön einseitig auftragen, sodass keine silberne Stelle mehr zu sehen ist. 

 

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Ich habe auch in den Aussparungen für die Blende und den Überlauf Dichtpaste geschmiert, auch wenn es dort wohl nicht zwingend notwendig wäre, da hier O- Ringe verbaut sind.

 

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Nun werden die Blende und der Behälter eingesetzt:

 

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Und der Ventildeckel wieder aufgesetzt.

Beim festziehen der Schrauben sollte man entweder gefühlvoll ran gehen oder einen Drehmomentschlüssel verwenden da diese schrauben im Alu Gehäuse leicht durchdrehen!

Vorgeschrieben sind laut Handbuch 8Nm.

 

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Zündkerze wieder rein (ich habe diese mit 10Nm angezogen).

 

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Zu guter letzt den Tank drauf und die Verkleidung dran. 

Fertig!:party:

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Ich hoffe der Beitrag hilft Vielleicht dem ein oder Anderen.

Ansonsten gutes Gelingen und allseits sichere Fahrt!

Gruß Max.

:toocool:

Edited by Max F.
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Nette Anleitung aber mit einem Schraubenzieher sucht man den OT nicht. Der Schraubenzieher könnte sich verkanten und das ZK Gewinde beschädigen oder einen Kratzer (=Sollbruchstelle) auf dem Kolben hinterlassen. Außerdem könnte man Verbrennungsrückstände abschaben die dann zwischen Kolben und Laufbahn gelangen könnten. Alles nicht so super.

Nimm stattedessen eine leere Dose Bremsenreiniger und schneide sie auf - darin befindet sich eine transparente, relativ steife Kunststoffleitung welche man für alles mögliche brauchen kann. Die eignet sich perfekt für Spielchen am Zündkerzenloch. Die Kunststoffleitung eignet sich auch spitze als Verlängerung auf einer Spritze zum absaugen von zu viel eingefüllten Motoröl oder zum abziehen von Bremsflüssigkeit aus der Bremspumpe :)

 

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Hi Max,

danke für die Anleitung, ein kleiner Tipp noch zum Einstellen von OT. Du kannst über den Inspektionsdeckel im Zündungsdeckel an den Lichtmaschinenrotor und dessen schraube gelangen. Hier kannst du dann via passender Nuss und T-schlüssel oder Knarre den OT gut einstellen.

 

Du solltest erwähnen, dass in den Nockenwellenabdeckungen Halbmonde stecken, die man mit einem Draht heraus holen muss.

 

Benzin sollte eigentlich nicht auslaufen, tut´s bei mir jedenfalls nicht, wenn man den stecker mit dem roten Kunststoffverbinder abzieht.

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vor 5 Minuten schrieb Ben:

Du solltest erwähnen, dass in den Nockenwellenabdeckungen Halbmonde stecken, die man mit einem Draht heraus holen muss.

für welchen Arbeitsschritt? Zum einstellen? 

 

vor 5 Minuten schrieb Ben:

Benzin sollte eigentlich nicht auslaufen, tut´s bei mir jedenfalls nicht, wenn man den stecker mit dem roten Kunststoffverbinder abzieht.

okay dann is wohl bei mir dad rückschlagventil kaputt ? hatte mich schon gewundert

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vor 10 Stunden schrieb F41TH:

 Der Schraubenzieher könnte sich verkanten und das ZK Gewinde beschädigen 

gut während man den Motor dreht sollte man den Schraubendreher schon wieder raus nehmen ?

aber gute idee mit dem Plastik Röhrchen ?? wenn ich mal wieder ne leere Dose hab hol ich mir das mal raus 

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vor 13 Stunden schrieb Max F.:

Heute geht es um das Überprüfen des Ventilspiels.

Das ist sehr wichtig und wird oft zu selten gemacht, aber gerade wenn sich das Ventilspiel über die Zeit verändert kann man sehen, dass sich Material gelängt/ verändert hat. Dies kann ein Indiz dafür sein dass die Ventile sich demnächst verabschieden. Überprüfen sollte man bei jedem zweiten Ölwechsel.

 

Bei diesem Thema kann und will ich mich nicht zurückhalten.:alcohol:

Im Huskyforum kannte man meine Meinung dazu zur Genüge. Mich haben z.B. immer die Verkaufsinserate amüsiert, in welchem eine komplette Motorrevision UND das eingestellte Ventilspiel als Verkaufsargument eingesetzt wurden. Als wäre das Ventilspiel als Sonderbeilage zu verstehen und nicht als Bestandteil einer Revision. Es ist ein wiederkehrendes Mantra, welches oft unreflektiert übernommen wird. Und da Du als Nicht Kfz`ler um Anregungen gebeten hast, hier meine Meinung als Kfz`ler.

 

Ventilspiel ist für den Motor lebenswichtig - keine Frage! Jeden zweiten Ölwechsel nachzusehen,  ist hingegen völlig übertrieben. Auch im Rennbetrieb. Wenn man sich das antun will, nur zu. Klar ist man so auf der sicheren Seite. Man könnte es natürlich auch nach jedem Ölwechsel durchführen, oder nach jedem Lauf, oder nach Starten des Motors, oder nach weiss ich was. Aber dann kann man mit den anderen Bauteilen auch den gleichen Zauber veranstalten. Nur wo ist die vernünftige Grenze?

 

Fakt ist, wenn sich das Material so schnell längt, ist eh was nicht in Ordnung. Eine absolute Sicherheit gibt es nicht und wenn man ein plötzliches Verändern zwischen den Ölwechseln feststellt, kann man den Supergau des abgerissenen Ventils vermeiden. Der Lottosechser sozusagen. Fakt ist aber auch, dass sich das Ventil seltenst plötzlich ändert. Das ist eher die Ausnahme. Wenn man Leute fragt, ob sich jeweils etwas geändert hat, heisst es meistens "Nö, nur kontrolliert, war alles bestens..." Eben...:bag:

Nach einer Motorrev. die Ventile nach kurzer Zeit nachsehen, ob sich was gesetzt hat, ist mMn. wichtig. Anschliessend bleibt das idR. so wie eingestellt ist. Auch weit über zwei Ölwechsel hinaus.

 

Ich sehe eher das Problem, dass die ganze (unnötige) Schrauberei jedesmal die Möglichkeit bietet einen Bock einzubauen, der vorher nicht war. Das ist wie bei einer Operation. Ein Restrisiko bleibt immer, wozu dieses also herausfordern? Für ein Bauteil, welches sich zu 99.99% nicht verändert.

 

Nicht wirklich, oder?

 

    

 

 

 

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Also wie oft man das nachschaut muss im Endeffekt jeder selbst wissen. Ich wollte nur eben mal zeigen wie es geht... 

Bei mir würde zum Beispiel vor 26h der Motor gemacht und ich bin mir relativ sicher dass der vorbesitzer das seit dem nicht mehr gecheckt hat...

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